Mann–Sein, eine Lebensaufgabe (Männergruppenarbeit in Berlin-Mitte)
Seit Längerem sind Männer und Väter mit sich wandelnden, mitunter gegensätzlichen Leitbildern von Männlichkeit und Vaterschaft konfrontiert. Männer und Väter können fürsorglich und anerkennend sein, ein vielbeschäftigter Feierabendvater oder nur ein abwesender.
Männliches Wollen gerät häufig in einen Gegensatz zu ihren Gestaltungsmöglichkeiten und zu ihrem Tun in Partnerschaft, Familie und im Beruf, wofür sie oft und viel kritisiert werden, auch für Tugenden wie Charakterstärke, Durchsetzungskraft, Verantwortungsgefühl für andere, Geduld u. a. m.
Nicht wenige Männer sind verunsichert und mit Fragen konfrontiert:
Wie geht es mir eigentlich, was ist mir wichtig und wie gehe ich damit um? Wie kann ich meine Beziehungen im privaten und öffentlichen Leben gestalten? Gelange ich allein zu befriedigenden Antworten oder nicht?
Neben den Möglichkeiten, mit anderen darüber zu sprechen, fehlen oft positive Erfahrungen, was Gespräche bewirken können. Unzufriedenheit, Rückzug aus der aktiven Beziehungsgestaltung, Schweigen sind häufige Folgen.
Ein konstruktives Gespräch in einer Männergruppe bietet eine Alternative, kann Anregungen geben, das eigene Verhalten zu hinterfragen, um es klarer zu verstehen und Wege aufzeigen, wie damit konstruktiv umgegangen werden kann.
Männer brauchen Möglichkeiten und Räume, in denen ihre Themen fern von äußeren Leistungs- und Konkurrenzangeboten Platz haben. Eine Männergruppe bietet das.
Die Zugangsgründe sind überwiegend Beziehungsprobleme – im privaten und beruflichen Alltag, die zu Trennung oder Beziehungsvermeidung führen können.
Die Teilnahme fördert die Konfliktfähigkeit und stärkt die Selbstwahrnehmung. Eigene Bedürfnisse und Wünsche, aber auch Projektionen und Grenzen werden erkannt, Handlungsalternativen entstehen.
Kommt es in der Gruppe zu Konflikten, sind diese vergleichbar mit denen, die Männer in ihren alltäglichen Beziehungen erleben. Das jeweilige Konfliktverhalten bringt die Männer mit ihren lebensgeschichtlichen Prägungen, mit ihren Ursprungsfamilien in Kontakt.
Männer- und Vätergruppen bieten die Chance zur Überwindung starrer, autoritär geprägter Männlichkeitsrituale, hin zu individuellen Spielräumen, zu mehr Beziehungsfähigkeit zu Frauen und Männern und zu mehr Konfliktfähigkeit, zu mehr konstruktiver Männlichkeit.
Der Gruppenleiter versteht sich als Initiator und Moderator, die inhaltliche Ausgestaltung der Abende wird zunehmend von den Teilnehmern übernommen; das Psychodrama (In-Scene-Setzen von Erlebnissen, Phantasien mit Hilfe der Gruppenmitglieder - gruppentherapeutische Methode) wird vom Leiter angeboten.
Die Männergruppe findet drei Mal monatlich – jeweils donnerstags – in der Zeit von 19:00 – 21:00 statt. Der Gruppenbeitrag beträgt 20,00 Euro pro Sitzung.